Tufting: DIY Teppiche und Möbelkunst mit Wolle – Interview mit Ankeloedts
30. September 2022
Ein Bild aus Wolle. Schlaufe für Schlaufe zu einem dreidimensionalen Kunstwerk. Genau das ist die Kunst des Tuftings. Kunterbunte Farben, die sowohl Teppiche, Möbelkunst als auch Tufting Wandbehänge zieren, Motive, inspiriert von der Natur, und Statements, flauschig in Szene gesetzt – das alles findet ihr bei Designerin Anke Loedts. Sowohl auf ihrer Website als auch auf ihrem Instagram Account @ankeloedts teilt sie regelmäßig Bilder von ihren ausdrucksstarken Unikaten aus Wolle und lässt uns in die vielfältige Welt des Tuftings eintauchen. Doch was ist Tufting überhaupt?
Tufting ist eine Technik zur Herstellung dreidimensionaler textiler Flächen. Es ist das am häufigsten eingesetzte Verfahren, mit dem weltweit unter anderem Teppichböden und hochwertige Automobiltextilien hergestellt werden. Das Wort kommt aus dem Englischen und lässt sich ins Deutsche mit „Büschel“ oder „stopfen“ übersetzen. Aus diesen Worten kann die Vorgehensweise des Tuftings bereits abgeleitet werden. Mithilfe sogenannter Tuftingpistolen oder Tuftingmaschinen – die im Prinzip wie Nähmaschinen arbeiten und eine Nadel mit hoher Geschwindigkeit bewegen – wird ein Polgarn in ein Grundmaterial, das in einen Tufting Rahmen gespannt ist, gestochen. Dabei wird von der Rückseite aus gearbeitet. Auf der Vorderseite entstehen dabei Schlingen, die nach Belieben weiterverarbeitet werden können: Wenn diese Schlingen so belassen und am Trägermaterial fixiert werden, entsteht ein Schlingenteppich. Werden die Schlingen zusätzlich aufgeschnitten, entsteht ein Schnittflor. Eine Oberfläche, die durch ihre gleich hohen und dicht aneinander liegenden Fäden sehr weich und glänzend wird.
Tufting ist eine Technik zur Herstellung dreidimensionaler textiler Flächen. Es ist das am häufigsten eingesetzte Verfahren, mit dem weltweit unter anderem Teppichböden und hochwertige Automobiltextilien hergestellt werden. Das Wort kommt aus dem Englischen und lässt sich ins Deutsche mit „Büschel“ oder „stopfen“ übersetzen. Aus diesen Worten kann die Vorgehensweise des Tuftings bereits abgeleitet werden. Mithilfe sogenannter Tuftingpistolen oder Tuftingmaschinen – die im Prinzip wie Nähmaschinen arbeiten und eine Nadel mit hoher Geschwindigkeit bewegen – wird ein Polgarn in ein Grundmaterial, das in einen Tufting Rahmen gespannt ist, gestochen. Dabei wird von der Rückseite aus gearbeitet. Auf der Vorderseite entstehen dabei Schlingen, die nach Belieben weiterverarbeitet werden können: Wenn diese Schlingen so belassen und am Trägermaterial fixiert werden, entsteht ein Schlingenteppich. Werden die Schlingen zusätzlich aufgeschnitten, entsteht ein Schnittflor. Eine Oberfläche, die durch ihre gleich hohen und dicht aneinander liegenden Fäden sehr weich und glänzend wird.
Faszination Tufting
Wir sind fasziniert von ihren kreativen Werken und haben deshalb ganz genau bei ihr nachgefragt. Wie funktioniert Tufting, wenn man es selber macht? Was braucht man zum Tufting? Welche Projekte kann man tuften? Die Antworten auf diese und noch viele weitere Fragen könnt ihr im untenstehenden Blogartikel nachlesen. Viel Spaß! Aber Achtung: Diese Handarbeitstechnik ist genauso ansteckend wie Stricken, Häkeln und Makramee. Also haltet genug Wolle bereit, um selbst diese wundervolle Methode auszuprobieren. :)
Was können wir auf deinem Instagram-Profil @ankeloedts
Auf meinem Instagram-Account teile ich meine kreativen Arbeiten aus Wolle.
Funfact: Manchmal fällt mir auf, dass ich vergessen habe, ein Foto von einem fertigen Teppich zu machen, wenn ein Kunde ihn bereits abgeholt hat. Ich bin von der älteren Generation, also ist es für mich eine echte Aufgabe, daran zu denken, Bilder zu posten.
Kannst du uns etwas mehr über dich erzählen? Wer bist du und wer ist die Person hinter diesem kreativen Instagram Account?
Ich heiße Anke, bin 46 Jahre alt und habe vor langer, langer Zeit in Belgien Textil- und Modedesign studiert. Meine Tante hatte ein Garngeschäft, in dem ich jeden Samstag aushalf – seitdem hat sich meine Liebe zu Wolle und Garnen entwickelt. Von meiner Oma über meine Mama bis hin zu meinen Neffen – meine ganze Familie strickt.
Vor 16 Jahren bin ich dann nach Südfrankreich gezogen, um der Liebe zu folgen. Dort habe ich Kindern Kunstunterricht gegeben und angefangen, Unikate aus Wolle und Textilien zu kreieren.
Was war das erste Projekt, das du jemals aus Garn gemacht hast?
Als ich 8 Jahre alt war, habe ich eine Beanie-Mütze selbstgemacht. Diese mussten wir stricken, um mit unserer Klasse in den Skiurlaub zu fahren.
Wie hast du angefangen, Teppiche zu machen? Erinnerst du dich, als du deinen ersten Teppich kreiert hast?
Ich habe meinen ersten Teppich vor 3,5 Jahren entworfen. Doch erst seit etwa 1,5 Jahren teile ich meine Werke auch auf Instagram – meine Freund:innen haben mich förmlich dazu gedrängt. :)
Welche Materialien werden für die Herstellung eines Teppichs benötigt?
Du brauchst einen Holzrahmen, ein Tuftingtuch, eine Tuftingmaschine, jede Menge Garn, Leim und Veredelungsgewebe und das Wichtigste: viele Ideen!
Was ist wichtig bei dem verwendeten Garn? Muss es eine besondere Qualität sein?
Ich arbeite gerne mit gutem Material, damit der DIY Teppich oder das getuftete Unikat strapazierfähig und langlebig ist.
Du verwendest unter anderem Gründl Second Life. Warum magst du gerade dieses Garn für deine Teppiche?
Ich liebe das Garn Second Life, weil es recycelt ist – sich aber trotzdem sehr weich anfühlt. Alle meine Kund:innen sind beeindruckt, wenn ich ihnen sage, dass das Garn aus Plastikflaschen hergestellt wurde.
Wie genau funktioniert Tufting, wie gehst du dabei vor?
Zuallererst benötigt man ein Design. Ich überlege mir eines und zeichne es auf ein Blatt Papier auf oder nutze das Programm Procreate (damit ich die Farben leichter anpassen kann). Das war eine Idee meines Mannes, damit ich mir jede Menge Arbeit sparen kann. Aber ich liebe einfach Buntstifte und Papier.
Das Tuftingtuch muss am Holzrahmen befestigt werden. Jetzt kann das Design auf das Tufting-Tuch gezeichnet werden – und dann kann es mit dem Tuften auch schon losgehen. Die „Zeichnung“ muss mit dem ausgewählten Garn gefüllt werden. Das Garn in der Tuftingmaschine muss in geraden Linien so dicht aneinander wie möglich platziert werden. Sobald alles ausgefüllt ist, kann der Kleber auf der Rückseite des gesamten Werks aufgetragen werden. Dieser muss mindestens 24 Stunden lang trocknen. Sobald alles gut getrocknet ist, kann der DIY Teppich mit etwas Rand ausgeschnitten werden. Abschließend werden sowohl die Tuchenden nach innen geklebt und als auch die Rückseite mit einem Abschlussstoff versäubert.
Wie lange dauert es, bis du einen Tufting-Teppich fertiggestellt hast?
Das kommt auf die Größe des Teppichs an. Für einen Teppich mit beispielsweise 80 x 50 cm benötige ich etwa 5 Stunden.
Hast du einen besonderen Tipp für Menschen, die mit dieser Technik beginnen möchten?
Du brauchst auf jeden Fall viel Platz und viel Wolle.
Deine Teppiche sehen wirklich fantastisch aus und unterscheiden sich von klassischen Teppichdesigns. Woher nimmst du deine Inspirationen?
Besonders von den 70ern – den Farben, dem Design – bin ich inspiriert. Ich liebe es, mir Muster anzusehen, die ich in der Natur finde. Ich habe eine Kollektion erstellt, die von verschiedenen Baumrinden inspiriert ist. Sowohl lebendige, als auch nüchterne Farben mag ich sehr – alles hängt von meiner momentanen Inspiration ab.
Was kostet einer deiner handgemachten Teppiche und wo können diese gekauft werden?
Ich biete kleine Bodenteppiche an, die bei etwa 200 Euro aufwärts beginnen. Der Preis hängt von Größe, Zeit und dem verwendeten Material und Design ab. Einige Stücke habe ich für das Geschäft in St. Jean de Luz gefertigt. Auf meiner Website kannst du dir einen Überblick über meinen aktuellen Arbeiten verschaffen.
Du machst nicht nur Teppiche, sondern auch Möbel oder Wandbehänge – was kannst du sonst noch mit der Tufting-Technik machen?
Diese Technik ist endlos, manchmal muss ich meine Inspiration anhalten, weil ich zu viele Ideen habe. Mir fallen immer neue Sachen ein, die ich designen könnte.
Gibt es eine Kreation, auf die du besonders stolz bist?
Ich habe mit einem anderen Künstler zusammengearbeitet und einen riesigen Teppich von 2,50 × 2,20 Meter kreiert. Das war ein sehr cooles Projekt und ich habe das Gefühl, dass ich bald noch mehr richtig große Teppiche gestalten werde.
Alles was du den Leser:innen sonst noch mitteilen möchtest
Du kannst dich von anderen Künstler:innen inspirieren lassen, aber bitte kopiere nicht die Ideen – denn jede:r steckt ihr:sein Herz in die eigenen Kreationen. Folge deinem Herzen und du wirst deine Kreationen noch viel mehr genießen.
Na? Seid ihr auch so begeistert wie wir von den farbenfrohen Kunstwerken? Falls ihr diese Technik unbedingt ausprobieren möchtet und Tufting selber machen möchtet, aber keine Tuftingmaschine zuhause habt: Ihr könnt auch mit einer Punch Needle beginnen. Der Hauptunterschied zwischen Punchnadeln und Tufting besteht darin, dass Tufting mechanisch mit einer Tuftingpistole und Punch Needling von Hand mit einer Punchnadel umgesetzt wird. Mit jeder Menge Gründl Garn, einem Stickrahmen, Gewebe und einer Punchnadel steht deinem ersten Wandbild oder Teppich aus Wolle nichts mehr im Weg.
Na? Seid ihr auch so begeistert wie wir von den farbenfrohen Kunstwerken? Falls ihr diese Technik unbedingt ausprobieren möchtet und Tufting selber machen möchtet, aber keine Tuftingmaschine zuhause habt: Ihr könnt auch mit einer Punch Needle beginnen. Der Hauptunterschied zwischen Punchnadeln und Tufting besteht darin, dass Tufting mechanisch mit einer Tuftingpistole und Punch Needling von Hand mit einer Punchnadel umgesetzt wird. Mit jeder Menge Gründl Garn, einem Stickrahmen, Gewebe und einer Punchnadel steht deinem ersten Wandbild oder Teppich aus Wolle nichts mehr im Weg.