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Strickstücke auf die richtige Größe umrechnen

27. April 2023

Wie rechne ich ein Strickstück auf die richtige Größe um?


Egal, ob du ein Kleidungsstück stricken möchtest, dass es nicht in deiner Größe gibt, oder du möchtest dein Kleidungsstück mit einer anderen Wolle stricken? Das heißt, dass entweder die Größenangaben in der Schnittskizze oder die Maschenprobe nicht übereinstimmen? Kein Grund zur Sorge – wir verraten dir in diesem Blogartikel, wie du die Angaben auf deiner Anleitung, die du gerne verwenden möchtest, ganz einfach in deine Größe umrechnen kannst, damit du am Ende ein Strickstück in den Händen hältst, das perfekt sitzt. Also, lass uns loslegen: Gute Vorbereitung ist die halbe Miete.

ANLEITUNG NACH GRÖßE UMRECHNEN

Was brauchst du, um die richtige Größe zu berechnen?

Nehmen wir an, du möchtest eine Anleitung eines Pullovers umrechnen.

Bestimmt hast du einen Lieblingspulli oder ein Lieblingsoberteil in deinem Schrank, das perfekt sitzt. Genau das benötigst du, um an deine Maße zu gelangen. Am besten eignet sich dafür ein Strickpulli, der keinen Stretchanteil enthält.

Mithilfe dieser einfachen Methode veranschaulichen wir dir im Folgenden Schritt für Schritt, wie du vorgehen kannst. Bist du bereit für eine kleine Rechenaufgabe mit uns?

Alles, was du zum Umrechnen deines Strickprojektes auf die richtige Größe benötigst, ist:

  • Deinen Lieblingspullover
  • Zettel & Stift
  • Taschenrechner
  • Maßband
  • Zählrahmen: Hier kannst du dir kostenlos den Gründl Zählrahmen zum Ausdrucken herunterladen. Achte dabei darauf, dass du in den Druckeinstellungen die Größe auf 100 % setzt, sodass dein Zählrahmen die korrekten Maße erhält.
  • Eine Anleitung mit Strickmuster, das du gerne für deine Größe anpassen möchtest: Schau gerne in unserem vielfältigen Sammelsurium an kostenlosen Anleitungen im Gründl Onlineshop vorbei und lade deine Lieblingsanleitung herunter.
  • Stricknadeln und Wolle, mit der du deinen Pullover stricken möchtest

Schritt 1: Welche Maße muss ich nehmen?

Welche Maßangaben von deinem Lieblingspulli benötigt werden, hängt davon ab, welche Maßangaben in der Schnittskizze oder Anleitung deines gewünschten Strickoberteils stehen. Denn diese werden auf jeden Fall zum Umrechnen benötigt. Wir raten dir: lieber ein Maß mehr als eines zu wenig.

Lege den Pulli auf eine glatte Oberfläche und streiche ihn faltenfrei. Nimm nun die Maße der einzelnen Strecken. Die wichtigsten dafür sind die folgenden:

  • obere Ärmellänge
  • untere Ärmellänge
  • Höhe des Armausschnitts
  • Breite des Ärmelbündchens
  • Breite des Halsausschnitts
  • Tiefe des Halsausschnitts
  • Schulterbreite (das kurze Stück vom Armausschnitt bis zum Halsausschnitt)
  • Höhe bis zum Armausschnitt (vom unteren Bund aus gemessen)
  • Gesamtbreite des Strickmodells
  • Gesamtlänge des Strickmodells

Trage alle Maße am besten in eine Skizze deines Pullovers oder in die Schnittskizze deiner Wunschanleitung ein – das verschafft dir einen besseren Überblick.

Wenn du dein künftiges Strickprojekt lieber etwas länger, kürzer, breiter oder schmaler als deinen abgemessenen Lieblingspulli stricken möchtest, kannst du deine gemessenen Angaben ein wenig variieren.

Schritt 2: Maschenprobe

Dass Maschenproben sehr wichtig und hilfreich sind, hast du bei Gründl bestimmt bereits an der einen oder anderen Stelle gelesen. Denn nur wenn du vorab eine sorgfältige Maschenprobe angefertigt hast, kannst du sicherstellen, dass dein Strickstück nach der Fertigstellung perfekt passt.

Sollte dein Strickstück mehrere Muster beinhalten, empfiehlt es sich, für jedes einzelne eine eigene Maschenprobe zu erstellen – auf jeden Fall für das Grundmuster. Wie du eine Maschenprobe anfertigen kannst, wie groß eine Maschenprobe sein soll und was du bei einer Maschenprobe beachten solltest, erklären wir dir in diesem Video der Gründl Strickschule.

Fertige nun also nach dem Abmessen eine Maschenprobe mit dem Material, das in deiner Anleitung deines Wunschkleidungsstücks steht, oder das du alternativ verwenden möchtest, an. Vergleiche die Ergebnisse deiner Maschenprobe mit der Maschenprobe in der Anleitung bzw. mit der, die du auf der jeweiligen Banderole oder auf der dazugehörigen Produktdetailseite der Gründl Wolle im Gründl Onlineshop finden kannst.

Weicht deine Maschenprobe von den vorhandenen Angaben ab, obwohl du das angegebene Garn verwendet hast, kannst die Diskrepanz mit einem Wechsel der Nadelstärke etwas ausgleichen:

  • Verwende eine größere Nadelstärke, wenn deine Maschenprobe kleiner als die Angaben von Gründl war (mehr Maschen / Reihen ergeben 10 cm).
  • Verwende eine kleinere Nadelstärke, wenn deine Maschenprobe größer als Angaben von Gründl war (weniger Reihen / Maschen ergeben 10 cm).

Deine Maschenprobe zeigt an, wie viele Maschen und Reihen für 10 cm benötigt werden. Diese Angabe dient als Grundlage, um davon ausgehend einen Faktor zu bestimmen, der für die Berechnung deiner Wunschgröße notwendig ist. Wie du diesen bestimmst, erfährst du im nächsten Schritt.

Schritt 3: Faktor bestimmen

Nach dem Messen folgt das Umrechnen. Dabei kommt der gute alte Dreisatz zum Einsatz. Welche Angaben du dafür benötigst? Deine Maschenprobe, die daraus ausgerechneten Faktoren sowie die Maße deines Lieblingspullis, den du in Schritt 1 gemessen hast.

Zuallererst sehen wir uns den Faktor an, den du dir aus deiner Maschenprobe ableiten kannst. Diesen erhältst du, wenn du die Angaben deiner Maschenprobe von 10 cm auf 1 cm herunterrechnest. Um diesen Prozess zu verdeutlichen, nehmen wir uns das Gründl Garn Eco Cotton zur Hand:


Maschenprobe des Gründl Garns Eco Cotton:

21 M und 26 R = 10 x 10 cm.

  • Du benötigst also 21 Maschen, um 10 cm in der Breite zu erhalten;
    2,1 Maschen für 1 cm → Das ist der Faktor, der für weitere Berechnungen der Maschen benötigt wird.
  • Du benötigst also 26 Reihen, um 10 cm in der Höhe zu erreichen;
    2,6 Reihen für 1 cm → Das ist der Faktor, der für weitere Berechnungen der Reihen benötigt wird.

Schritt 4: Umrechnen

Für dein Wunschmodell werden Zentimeter-Maßangaben des Strickstücks in der dazugehörigen Anleitung oft mittels einer Schnittskizze dargestellt. Des Weiteren findest du Maschen- und Reihenangaben auch im Anleitungstext.

Nimm dir am besten die Skizze deines Pullovers oder die Schnittskizze deiner Wunschanleitung mit allen Maßangaben zur Hand. Ebenso die Ergebnisse deiner Maschenprobe. Jetzt kannst du alle Maßangaben auf deine Größe in Reihen und Maschen umrechnen.

Wenn du die Anleitung in deine Maße umrechnen möchtest, benötigst du folgende Angaben:

  • Zentimetermaße deiner Wunschgröße
  • Umrechnungsfaktoren deiner Maschenprobe (Gibt an, wie viele Reihen und Maschen pro Zentimeter gestrickt werden müssen.)

Daraus ergibt sich folgende Formel:

  • Zentimeterangabe deiner Wunschbreite x Maschen-Faktor (laut Maschenprobe) = neue Maschenangabe
  • Zentimeterangabe deiner Wunschlänge x Reihen-Faktor (laut Maschenprobe) = neue Reihenangabe

Beispiel:

  • 38 cm (gewünschte Breite) x 0,8 (laut Maschenanzahl der Maschenprobe) = 30 Maschen, die für die Breite benötigt werden
  • 52 cm (gewünschte Höhe) x 1,2 (laut Reihenanzahl der Maschenprobe) = 62 Reihen, die für deine Wunschhöhe gestrickt werden müssen

Wenn du den Zwischenschritt der Faktoren-Berechnung überspringen möchtest, kannst du auch diese Formel verwenden. Hierfür benötigst du ausschließlich die Angaben deiner Maschenprobe und die Zentimeterangaben deiner Wunschgröße, die du stricken möchtest.

  • Zentimeterangabe deiner Wunschbreite x [Maschenangabe pro 10 cm (laut Maschenprobe) ÷ 10] = neue Maschenangabe
  • Zentimeterangabe deiner Wunschlänge x [Reihenangabe pro 10 cm (laut Maschenprobe) ÷ 10] = neue Reihenangabe

Beispiel:

  • 38 cm (gewünschte Breite) x [8 Maschen pro 10 cm (laut Maschenanzahl der Maschenprobe) ÷ 10] = 30 Maschen
  • 52 cm (gewünschte Höhe) x [12 Reihen pro 10 cm (laut Reihenanzahl der Maschenprobe) ÷ 10] = 62 Reihen

Und schon kann das große Umrechnen starten. Alle Maße in der Breite werden in Maschen und die Maße in der Höhe werden in Reihen umgerechnet.

Für einen besseren Überblick raten wir dir, die errechneten Maschen- und Reihenangaben ebenfalls in deine Zeichnung, die du zu Beginn von deinem Lieblingspulli angefertigt hast, bzw. in die Schnittskizze deiner Wunschanleitung einzutragen. Arbeite hier gerne mit verschiedenen Farben, um die unterschiedlichen Angaben abzutrennen.

Sobald du alle Angaben umgerechnet hast, folgt eine kleine Kontrolle: Stimmen all die Längen und Breiten, die später einmal zusammengenäht werden müssen, überein? Passt die Maßangabe der oberen Ärmelbreite zur Höhe des Armausschnitts?

Gehe konzentriert noch einmal Schritt für Schritt alle einzelnen Maßangaben der ursprünglichen Anleitung durch und vergewissere dich, dass diese einen plausiblen Eindruck machen.

WISSENSWERTES

Was passiert, wenn ein Rechenergebnis keine ganze Zahl ist?

Wenn die Zahl eine unschöne Nachkommastelle aufweist, dann runde sie sinngemäß auf oder ab. Nimm dir dazu auch die Anleitung zur Hand – hier stehen oft wichtige Angaben wie beispielsweise im Hinblick auf das Muster (Maschenzahl teilbar durch 5) oder ob das Strickstück in der Hin- oder Rückreihe abgekettet werden soll. Daraus ergibt sich, ob die Reihenzahl auf eine gerade oder ungerade Zahl auf- bzw. abgerundet werden soll. Im Endergebnis ist das meist nicht einmal messbar. Was du dabei beachten solltest, kannst du im nächsten Absatz nachlesen.

Für welche Projekte ist diese Umrechnungsmethode geeignet?

Wie einfach die Umrechnung deines Strickstücks wird, hängt von der Komplexität der Anleitung ab. Enthält die Anleitung viele Zu- und Abnahmen? Sind umfangreiche Muster wie Zöpfe enthalten? Dann kannst du davon ausgehen, dass dich eine Knobelaufgabe erwartet.

Für Anfänger:innen, die sich zum ersten Mal an diese Aufgabe wagen, raten wir deshalb, einfache Strickstücke zu verwenden. Muster wie glatt rechts, kraus rechts, glatt links oder kraus links eignen sich dafür hervorragend. Hier haben wir dir ein paar einfache Anleitungen zusammengestellt:

Kann ich diese Umrechnungsmethode auch bei Häkelmodellen anwenden?

Ja, wenn du Häkelmodelle in deine Größe umrechnen oder deine gewünschte Häkelanleitung aus einem anderen Garn häkeln möchtest, kannst du das ebenso mit der oben beschriebenen Technik tun. Der Vorgang funktioniert in gleicher Weise.

An die Maschen, fertig, los!

Na? Haben wir dir zu viel versprochen? Das war der ganze Trick. Ab sofort kannst du passgenaue Strickstücke stricken und Anleitungen so umschreiben, dass du deine Lieblingswolle verwenden kannst. Lass uns das große Umrechnen starten!

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