Gründl Strickschule
Stricken für Anfänger:innen: Strickschrift und Schnittskizze lesen
Was ist eine Strickschrift?
Eine Strickschrift ist ein Teil der Strickanleitung, der zur vereinfachten Darstellung von komplizierten Mustern dient. Häufig wird diese bei Loch- oder Zopfmustern verwendet, um die Komplexität anschaulicher zu gestalten.
Eine Strickschrift besteht aus mehreren Symbolen, die für verschiedene Stricktechniken stehen. Welche Bedeutungen die jeweiligen Symbole haben, ist in der Legende der Strickschrift erklärt, die sich in den meisten Fällen unterhalb der Strickschrift befindet.
Wie liest man eine Strickschrift?
Wenn du das erste Mal eine Strickschrift in deinen Händen hältst, wird dir diese möglicherweise auf den ersten Blick sehr verwirrend vorkommen. Doch eigentlich soll sie das Gegenteil bewirken: Denn eine Strickschrift soll dabei helfen, dir einen Überblick über komplexe Muster zu verschaffen und diese zu verstehen.
Im Prinzip ist der Aufbau von allen Strickschriften identisch: Wie bereits oben beschrieben, wird in der Anleitung die Strickschrift zusammen mit der dazugehörigen Legende abgebildet.
Ganz wichtig beim Lesen einer Strickschrift ist es, diese nicht separat zu betrachten – sondern zusammen mit der gesamten Anleitung zu verstehen. Denn wie in unserem Beispiel kann es durchaus vorkommen, dass in der Strickschrift nur Hinreihen abgebildet sind.
In der Anleitung findest du zusätzliche Angaben zum Stricken der Rückreihen: Diese werden in unserem Beispiel so gestrickt, wie sie erscheinen. Umschläge werden links gestrickt.
Wie du eine Strickanleitung lesen kannst, erfährst du in einem unserer weiteren Videos der Gründl Strickschule.
Dadurch, dass wir beim Stricken von Hinreihen von links nach rechts arbeiten, wird auch die Strickschrift der Hinreihen von links nach rechts gelesen.
Sollten Rückreihen eingezeichnet sein, werden diese von links nach rechts gelesen.
Meistens stellt die Strickschrift einen Rapport dar. Das bedeutet, dass sich die Abfolge der Maschen und Reihen auf deinem Strickstück immer wieder wiederholt.
Das hat den Vorteil, dass besonders bei größeren Projekten wie Decken nicht die gesamte Strickschrift von hunderten Maschen angegeben werden muss, sondern nur der Rapport.
Strickschrift lesen anhand eines Beispiels:
Nehmen wir uns das Beispiel unseres Pullovers, das auch im Video verwendet wird, zur Hand, gehen wir wie folgt vor:
Wir lesen die erste Hinreihe von rechts nach links. Demnach werden zuerst vier linke Maschen gestrickt. Danach folgt ein Zopfmuster, das sich über sechs Maschen zieht. Verkreuzt wird dieser Zopf laut Legende nach rechts. Nach dem Zopfmuster werden erneut vier linke Maschen gestrickt, bevor wir zu einem Lochmuster gelangen, das sich über insgesamt 13 Maschen erstreckt. Gestartet und beendet wird dieses mit einem Umschlag – dazwischen werden rechte Maschen gestrickt. An zwei Stellen werden zwei Maschen rechts bzw. rechts überzogen zusammengestrickt. Vollendet wird die erste Rückreihe mit vier linken Maschen. Danach wird die Arbeit umgedreht und eine Rückreihe gestrickt.
Da in der Strickschrift ausschließlich Hinreihen eingezeichnet sind, sehen wir in der Anleitung nach, um uns zu vergewissern, wie die Rückreihen gestrickt werden sollen. Darin steht, dass die Maschen in den Rückreihen so gestrickt werden sollen, wie sie erscheinen. Umschläge werden links gestrickt. Demnach strickst du also rechte Maschen rechts und linke Maschen links ab.
Was sind Schnittskizzen?
Schnittskizzen sind technische Zeichnungen von Strickprojekten. Sie dienen zur Verdeutlichung von Maßangaben und geben eine detaillierte Übersicht der Form sowie Größe des fertigen Strickstücks. Bei Pullovern beispielsweise werden Angaben zur Ärmelform- und länge als auch zum Ausschnitt und zur Breite und Länge des gesamten Strickpullis in einer Schnittskizze vereint.
Wie liest man Schnittdiagramme?
Schnittdiagramme – auch Schnittskizzen genannt – werden bei symmetrischen Strickprojekten meist nur zur Hälfte abgedruckt.
Auch in unserem Beispiel des Pullis wurde nur das halbe Vorderteil skizziert. Die Ärmelskizze wurde ebenfalls in der Symmetrieachse halbiert.
Dadurch, dass – wie in unserem Fall – nur die Hälfte des Pullis angegeben wurde, muss darauf geachtet werden, dass der Pulli doppelt so breit wird wie angegeben. Konkret bedeutet das: Für einen Pulli in der Größe 36 / 38 kannst du mit einer Breite von 2 x 24 cm = 48 cm rechnen. Strickst du die größere Größe (40 / 42), wird dein Pulli 2 x 27,5 cm = 55 cm breit.
In Schnittskizzen wird zudem verdeutlicht, an welchen Stellen einzelne Elemente miteinander vernäht werden. In unserem Beispiel kann man anhand der Maßangaben genau sehen, an welcher Stelle des Pullikörpers der Ärmel angenäht wird.
Im Hinblick auf die Größenangaben gilt allgemein: Die Maßeinheiten beziehen sich auf die Legende. Wie in unserem Fall sind alle Angaben so berechnet, dass der Pulli am Ende in der Größe 36 / 38 erscheint. Alle größeren Maßangaben, die in Klammern dabei stehen, verweisen auf die größere Größenangabe (40 / 42). Ist nur eine Maßangabe zu sehen, bezieht sich diese auf beide Größen.
Kann ich Schnittskizzen selbst anpassen?
Du fragst dich, ob die Maße auf der Schnittskizze zu deinem Körper passen? Du möchtest Anpassungen deines Strickstücks vornehmen? Prinzipiell dienen Schnittskizzen mit ihrer Bemaßung dazu, dass du vorab einschätzen kannst, ob das finale Strickprojekt deinen gewünschten Maßen entspricht.
Wenn du Veränderungen vornehmen möchtest, empfehlen wir dir, bei komplizierten Mustern nur den Bereich der Bündchen anzupassen, um das Hauptmuster nicht zu verändern.
Wenn du ein Strick- oder Häkelprojekt in eine andere Größe umrechnen möchtest, können wir dir diesen Blogartikel ans Herz legen. Hier erfährst du Schritt für Schritt, wie du eine Anleitung in deine gewünschten Maße bringen kannst.